Sobald die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht und die ersten warmen Tage die Menschen ins Freie locken, beginnt für viele eine beschwerliche Zeit, die sich von Ende Februar bis Mitte Oktober
erstreckt: die Heuschnupfenzeit.
1 | Wie entsteht Heuschnupfen? |
Die Pollen von Birken, Erlen, Gräsern, Roggen und vieler anderer Pflanzen lösen ein Beschwerdebild aus, das man zu den allergischen Krankheiten zählt.
Wie die anderen Allergiearten (Nahrungsmittelallergie, Nesselsucht, Kontaktekzem, Hausstauballergie, Sonnenallergie) zunehmen, so steigt auch die Zahl der Heuschnupfen-Patienten. Heute weiß man,
dass bereits jeder fünfte Bürger an Allergien leidet.
Jeder Mensch besitzt unter anderem in den Schleimhäuten von Nase, Mund und Augen Mastzellen, die zu den Immunzellen gehören und so heißen, weil sie prall gefüllt mit kleinen
Körnchen sind.
Diese enthalten Botenstoffe wie zum Beispiel das Histamin, mit denen der Körper mit anderen Abwehrzellen kommunizieren kann.
Wenn ein Allergiker Blütenstaub einatmet, platzen seine Mastzellen auf, und die Botenstoffe setzen eine Reihe entzündlicher Reaktionen in Gang, die die typischen
Heuschnupfensymptome verursachen:
Der Heuschnupfen ist ein Beispiel für eine allergische Reaktion, das heißt eine Reaktion, die viel zu heftig ist für die Abwehr der vergleichsweise harmlosen Blütenpollen.
2 | Die Abwehr auf Irrwegen |
Das menschliche Abwehrsystem besteht unter anderem aus speziellen Antikörpern, die sich beim Kontakt mit einem fremden Stoff, dem Antigen, bilden.
Nach dem ersten Kontakt ist der Mensch gegen diesen Stoff sensibilisiert und kann ihn bei erneutem Kontakt schneller, gezielter und heftiger bekämpfen als zuvor. Je nach
Gefährlichkeit des fremden Stoffes wird die menschliche Immunabwehr unterschiedlich stark ausfallen.
Beim Allergiker ist dieses Prinzip aufgehoben. Ein harmloses Pollenkorn mobilisiert den Körper so, als wäre er von Würmern und Parasiten bedroht.
Der Allergiker produziert nach dem ersten Kontakt mit Blütenstaub spezielle Antikörper (IgE-Antikörper), die man sonst nur bei Menschen findet, die in den Tropen leben und dort
den Angriffen von Würmern und Parasiten ausgesetzt sind.
Mit dem Blutstrom gelangen die IgE-Antikörper auch in die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase und lagern sich dort an der Oberfläche der Mastzellen an.
Atmet der Allergiker Pollen ein, verbinden sie sich mit den Antikörpern auf der Mastzelle. Dadurch platzt diese auf und gibt ihren Inhalt frei, der die allergische Reaktion
auslöst.
Wissenschaftler vermuten, dass eine übertriebene Hygiene ein Grund für die vehemente Abwehr harmloser Pollenkörner sein könnte. Weil hier zu Lande nämlich Würmer und Parasiten
selten sind, so die Meinung der Experten, hätten sich die IgE-Antikörper als neues Ziel die Pollenkörner ausgesucht.
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Aus dem geschilderten Verlauf einer allergischen Reaktion ist leicht zu erkennen, daß ein Mensch, der vom Heuschnupfen geplagt wird, prinzipiell folgendes tun kann.
Was kann man zur Vorbeugung eines Heuschnupfenanfalls tun?
4 | Welche Medikamente beugen vor? |
Zur Vorbeugung hat sich die Cromoglicinsäure bewährt. Sie ist in Form von Nasen- und Augentropfen erhältlich.
Wissenschaftler entwickelten die Cromoglicinsäure aus einem Wirkstoff der Ammeifrüchte, die einige Mittelmeervölker traditionell wegen der krampflösenden Wirkung
verwenden.
Da die Cromoglicinsäure die Mastzelle stabilisiert, nicht aber gegen deren Inhalt wirkt, lässt sie sich nur zur Vorbeugung einsetzen. Man muss sie daher verwenden, bevor man
sich den Pollen aussetzt. In einem akuten Anfall ist die Cromoglicinsäure unwirksam.
5 | Und bei einem akuten Anfall? |
Sinnvoll sind antiallergische Tabletten, die so genannten H1-Antihistaminika (z.B. Fenistil, Lisino, Zyrtec).
Sie heißen so, weil sie bei einem Heuschnupfenanfall die Wirkungen des Histamins, das aus der Mastzelle ausgeschüttet wird, aufheben können. Damit mildern sie die Symptome wie Juckreiz,
Schnupfen und gerötete Augen.
Der Nachteil vor allem der älteren H1-Antihistaminika besteht darin, dass sie müde machen können. Daran sollten vor allem Autofahrer denken.